Service Telefon: 035600 6962

03159 Döbern

Montag - Freitag: 09:00-18:00Uhr

Narkose

Die meisten chirurgischen Eingriffe erfolgen ebenso wie die Sanierung der Maulhöhle und bestimmte Röntgenuntersuchungen bei den Haustieren unter Narkose.

Unter Narkose versteht man die Schmerzausschaltung am ganzen Körper, die mit Muskelerschlaffung und tiefem Schlaf einhergeht. Hierzu werden bestimmte Medikamente (Narkotika, Anästhetika) eingesetzt, die eine vorübergehende Aufhebung der Funktion der Nervenzellen bewirken. D. h. der Hauptwirkungsort von Narkotika ist das Gehirn, das zentrale Nervensystem. Gleichzeitig haben Narkotika aber auch Einfluss auf andere Körperfunktionen, wie z. B. auf die MagenDarm-Aktivität, Atmung, Kreislauf, Herzarbeit, Temperaturregulation u. a. Und hier kann es dann zu einer unerwünschten Wirkung kommen, im allerschlimmsten Fall zum Tod des Patienten, da ja lebenswichtige Systeme beeinflusst werden. Dies wird im Allgemeinen unter dem Oberbegriff "Narkoserisiko" bzw. "Narkosezwischenfall" beschrieben.

Zum Glück für Mensch und Tier wirken Narkotika in unterschiedlichem Maße auf die verschiedenen Strukturen. Durch Einsatz von modernen Mitteln, häufig in bestimmten Kombinationen, werden die unerwünschten Wirkungen möglichst gering gehalten.
Anästhetika werden je nach Dauer und erforderlicher Narkosetiefe ausgewählt und sorgfältig auf den Patienten abgestimmt. Der Tierarzt kennt in der Regel seinen Patienten und die Risiken für jeden einzelnen. Daher gehören Narkosezwischenfälle zu den großen Ausnahmen!

Natürlich sind bestimmte Dinge auch vom Patientenbesitzer, von Ihnen, zu beachten, die das Narkoserisiko verringern:

Durch den Einfluss der Narkose auf die Magen-Darm-Aktivität und den Gleichgewichtssinn kann es zum Erbrechen kommen. Da der Patient jetzt bereits schläft, besteht die Gefahr des Erstickungstodes wenn Erbrochenes in die Luftröhre gelangt.

Daher vor jeder geplanten Vollnarkose:
8 - 12 Stunden völliger Nahrungsentzug für den Patienten (außer Heimtiere), Trinkwasser sollte weiter angeboten werden.
Die Narkose führt zu einer Erniedrigung der Körpertemperatur. Der Patient sollte zu Hause bei Zimmertemperatur auf einer Decke liegen. Und zwar auf dem Fußboden, damit sich das Tier beim Torkeln in der Aufwachphase nicht durch Herunterfallen verletzt. Trinkwasser und Nahrung können wieder angeboten werden, sobald das Tier völlig erwacht ist, also in der Regel am Tag nach dem Eingriff.

Zur Senkung des Narkoserisikos besteht die Möglichkeit zur Erkennung von Organkrankheiten eine Blut-Untersuchung vornehmen zu lassen. Diese Untersuchung hilft, das Narkoserisiko so niedrig wie möglich zu halten und postoperative Zwischenfälle zu vermeiden.

Durch eine Monitor-Überwachung während der Narkose kann eine Nakose zusätzlich überwacht werden und Komplikationen frühzeitig erkannt werden. Das Hauptaugenmerk der intraoperativen Narkoseüberwachung liegt auf den Herz-, Kreislauf- und Atemparametern.

Die schonendste und sicherste Narkoseform ist die Inhalationsnarkose. Das Narkosegas wird im Gegensatz zu den Injektionsnarkotika, die in der Leber abgebaut und über die Nieren ausgeschieden werden, direkt über die Atmung wieder aus dem Körper transportiert. Außerdem hat der Anästhesist die Möglichkeit, die Tiefe der Narkose während der Operation zu steuern und im Notfall abzubrechen. Die Patienten wachen sehr schnell aus der Narkose auf. So ist z.B. ein gesundes Tier, das kastriert wurde, im Normalfall nur etwa eine Stunde nach der Operation wieder auf den Beinen. Bevor ein Patient in Narkose versetzt wird, legen wir bei Hunden einen Venenzugang. In diesen wird ein Kurznarkotikum gespritzt, welches für etwa 5 Minuten Schlaf ausreicht. Während dieser Zeit legen wir einen Tubus (ein Gummischlauch) in die Luftröhre, durch welchen später das Narkosegas strömen kann. So wird erstens gewährleistet, dass sich der Patient nicht verschluckt und zweitens, dass das Narkosegas auch wirklich in der Lunge ankommt. Die Atemwege sind frei und kontrollierbar. Katzen erhalten vor der Intubation eine Sedation und Narkosegas zunächst über eine Maske. Die Menge des Narkosegases kann während der Operation an den Zustand des Patienten angepasst werden.
Die Inhalationsnarkose ist gringfügig kostenintensiver als eine Injektionsnarkose, aber für das Tier auf jeden Fall sicherer und von daher zu empfehlen.

Die Narkose wird üblicherweise so gering wie möglich und so tief wie nötig bemessen. Nachher schließt sich eine sogenannte Nachschlafphase an. Deren Dauer hängt von vielen verschiedenen Faktoren ab:
--> Natürlich wird ein gesundes Tier, das kastriert wurde, diese OP schneller und besser verkraften, als z.B. ein Patient, bei dem ein Fremdkörper aus dem Darm entfernt wurde, da hier bereits deutliche Störungen insbesondere des Kreislaufs vorliegen.
--> Ein junges Tier wird Medikamente üblicherweise deutlich schneller abbauen als ein älteres.
--> Bei bestehenden Herz-, Leber- oder anderen Organkrankheiten ist, ähnlich wie bei älteren Tieren die Leistungsfähigkeit des Organismus eingeschränkt.

Selbstverständlich sind nicht alle Tiere gleich. Es bestehen Unterschiede, rassebedingt und auch individueller Natur, gegenüber der Wirksamkeit von Medikamenten, somit auch gegenüber Narkosemitteln.
So kommen in der Phase nach einer Vollnarkose zeitliche Unterschiede zustande. Diese können zwischen einigen Stunden bis zu drei Tagen liegen. Eine Besonderheit bei Hunden: Wenn die Narkose abflaut, können manche Tiere fürchterlich jaulen. Dies hat nichts mit Schmerzen zu tun! Wir nennen diese Patienten oftmals etwas flapsig »Sänger«. Dieser Zustand kommt durch eine Art Rausch in der Nachwirkung von bestimmten Narkotika zustande und ist völlig harmlos. Wenn auch für den Besitzer sehr nervtötend und oft auch schlafraubend, da er manchmal die halbe Nacht andauern kann.

Sollten Sie noch Fragen zu dem Thema Narkose haben, scheuen Sie sich nicht, uns anzusprechen!

Haben Sie Fragen? Kontaktieren Sie uns: (035600)6962